Zu wenig Gemeinden in der Schweiz!
„Es gibt genügend Gemeinden für die Frommen; sie können sogar auslesen und nach Belieben wechseln“, meinte Daniel Liechti an der ersten Strategiekonferenz der Vereinigung Freier Missionsgemeinden VFMG am 2. März in Sursee zum Thema „Gemeindegründung“.
Der in Frankreich wirkende, 1982 von der VFMG als Missionar ausgesandte Missiologe verwies auf eine in Deutschland gemachte Studie, wonach fast alle evangelikale Gemeinden die gleichen drei von zehn soziologischen Segmente der Gesellschaft ansprechen. Man sei sich zu wenig bewusst, wie sehr sich die Gesellschaft verändert habe. Der Referent zeigte, wie Menschen in einer postsäkularen, postchristlichen, postmodernen, postfaktischen Welt erreicht werden könnten: Dadurch, dass sie integre Christen in ihrem privaten und beruflichen Umfeld kennenlernten. Sie sollen in normalen Gottesdiensten etwas spüren von Liebe und Annahme. Gemeinden sollten weniger Evangelisation machen, als Evangelisation – eben „missional“ – sein. Der nach Kol 3,10 erneuerte Mensch repräsentiere Jesus, das Ebenbild Gottes. Darum sei Gemeinde nicht nur das, was am Sonntag geschehe, sondern auch das, was durch Jesu Jünger unter der Woche passiere – am Arbeitsplatz, in der Nachbarschaft, in der Schule. Es gehe nicht darum, Menschen zu Jesus zu führen, sondern Menschen Jesus zu bringen. Das gelinge in den seltensten Fällen, wenn der Überbringer ein Unbekannter sei.

Liechti plädierte neben einer neuen Sicht, welche die Gemeinde in Bezug auf die Evangelisation entwickeln müsse, für neue Gemeinden, weil keine Gemeinde alle Menschen aus allen Gesellschaftsschichten erreichen könne. Bestehende Gemeinden hätten die Aufgabe, für Gemeindegründer aus ihren Reihen zu beten.
So stand der Vormittag ganz im Zeichen der Gemeindeerneuerung. Um einen Paradigmawechsel in der Gemeinde herbeizuführen, benötigt es einen jahrelangen Prozess. Die gehörten Inputs dienten uns, einen ersten Denkanstoss mitzugeben, der in den Gemeindevorständen weiterentwickelt und vertieft werden muss.
Am Nachmittag wurde die Gemeindegründung als effektivstes Ziel der Mission fokussiert.
Die rund 100 Zuhörer haben mittels Workshops das Gehörte vertieft und die Hindernissen in den eigenen Gemeinden zu ermitteln versucht. Wertvolle Impulse werden nun die Vorstände in ihren strategischen Planungen zuhause einfliessen lassen.
Die Veranstalter sind mit dem Tag sehr zufrieden und werden eine Nachfolge-Konferenz ins Auge fassen.
Die Vorträge können hier nachgeschaut werden